Sie lesen gerade ...

Geschichten um's Holz

Die Nemi-Schiffe gehörten zu größten Holzschiffen der Welt

Am Boden eines Kratersees in Italien fanden Forscher 1929 zwei riesige Schiffe aus der Amtszeit von Kaiser Caligula. Diese befuhren trotz ihrer stattlichen Größe einen relativ übersichtlichen See. Beeindruckend für die Forscher und Zeugnis einer geschickten Holzfertigung.

Die Nemi-Schiffe wurden zwischen 37 und 41 n. Chr. gebaut und zwar um die Göttin Diana zu Ehren. Die antiken Schiffe bestanden dabei komplett aus Holz, verziert mit allerlei Kleinoden. Ihren Namen verdanken die Schiffe dem Fundort, dem Nemisee welcher sich knapp 30 Kilometer entfernt von Rom befindet. Zweck der Schiffe war es, die Menschen von einer Seeseite zur anderen zu bringen. Da es für die gigantischen Kolosse allerdings schwer war auf dem See zu wenden wurden sie ganz einfach so gebaut, dass sie in beide Richtungen fahren konnten. Bug und Heck waren deshalb baugleich. Forscher fanden die Nemi-Schiffe schließlich in den Jahren 1929 und 1930 und begannen sie zu bergen. Unglücklicherweise zerstörte ein Feuer während des 2. Weltkriegs die Fundstücke schließlich zum größten Teil, so dass die Schiffe rekonstruiert werden mussten.

Vieles ging verloren, trotzdem bleiben die Funde beeindruckend

Das erste Holzschiff maß 24 m in der Breite und 73 Meter in der Länge. Das zweite Schiff kam auf 20 Meter in der Breite und 71 Meter in der Länge. Ganz schön wuchtig, für einen Kratersee von gerade einmal 1000 Metern im Durchmesser. Den Rumpf gestalteten die antiken Baumeister kiellos und flach, optimal für das ruhige Gewässer. Leider gingen nach der Entdeckung zahllose Schätze verloren, weil Fischer und unbefugte Sucher wertvolle Bronzen und Mosaike entwendeten. Trotzdem ließen sich große Teile der Holzschiffe rekonstruieren und schnell stand fest, die Nemi-Schiffe zählen mit Sicherheit zu den größten jemals gebauten Schiffen überhaupt und sicher auch zu den ältesten Zeugnissen der Holzkunst, die sich hinter dem Bau verbarg.