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Schreiner-Jargon entschlüsselt: Teil 1

Wenn das Hirnholz zu Stirn- oder Kopfholz wird, weiß der Nordrhein Westfale, dass er das Bundesland gewechselt hat. Und auch wenn die Stammachse eines Baumes regional nicht differenziert wird. Die Grobjährigkeit hat trotzdem nichts mit Sittenverfall im Seniorenheim zu tun. Im Schreiner- und Holzjargon erster Teil klären wir für den geneigten Leser einige Fachbegriffe.Wenn Tischler sich in ihrer Fachsprache unterhalten kann es für Außenstehende schon mal schwierig werden. Wenn Du nicht jeden Tag mit Holz und Schreinerarbeiten zu tun hast, wohnst Du da schnell einer verschlüsselten Jargon-Schlacht bei. Oder können Sie spontan etwas mit Ausdrücken wie Fladerung, Grobjährigkeit und Hirnholz anfangen? Der Begriff der Fladerung ist eigentlich nur eine andere Bezeichnung für die Maserung des Holzes, der häufig in der Fachsprache verwendet wird. Die Fladerung entsteht, wenn die Sägeschnitte parallel zur Stammachse geführt werden, während sich der jeweilige Stamm zur Spitze hin konisch verjüngt. Auf diese Weise bildet sich ein Muster auf dem Holz, das parabelförmigen Kurven ähnelt.

Mit der Grobjährigkeit beschreibt der Tischler eine spezielle Eigenschaft, die nur besonders schnell gewachsenes Holz aufweist. Grobjähriges Holz lässt sich optisch leicht an seinen besonders breiten, hellen Jahrringen erkennen. Viele Tischler scheuen den Einsatz von grobjährigem Holz, da es im Gegensatz zu langsam gewachsenem Holz eine geringere Dichte besitzt. Das Hirnholz – seltener auch Stirnholz oder Kopfholz genannt – zeichnet sich nicht durch eine besondere Intelligenz aus. Auch wenn die Bezeichnung auf den ersten Blick ähnliches vermuten lässt.  Hirnholz ist nichts anderes als die Querschnittsfläche, die entsteht wenn man ein Stück Holz quer zu seiner Wuchsrichtung aufsägt. Auf diese Weise werden die einzelnen Holzfasern durchtrennt und es zeigt sich ein Sägebild, das die runden Jahrringe erkennen lässt. Hirnholzflächen bieten den Vorteil, dass sie gegenüber einer parallel zu den Fasern verlaufenden Fläche – auch als Längsholzfläche bezeichnet – ein Vielfaches an Druck aushalten können. Aus diesem Grund werden Holzpflaster-Steine, die an ihrer Ober- und Unterseite jeweils über eine Hirnholzfläche verfügen, häufig als Bodenbeläge in besonders beanspruchten Bereichen eingesetzt. Wer weitere krude Fachbegriffe rund um Holz- und Schreinerarbeiten kennt: bitte mailen Sie. Wir freuen uns.